Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 84

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Mathias Broeckers

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 84

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Dass Frieden und Krieg  so etwas wie die Gezeiten der Geschichte sind, für die nicht die jeweiligen  Kaiser, Feldherrn oder Führer verantwortlich sind, sondern Bewegungen der Massen, deren  Ursache nicht einzelnen Menschen, sondern wie Ebbe und Flut unsichtbaren Kraftlinien geschuldet sind – das wäre, kurz gefasst, der Kern der Geschichtsphilosophie Lew Tolstois, die er in seinem 1868 erschienenen  Epos “Krieg und Frieden” darlegt. Mit der französischen Revolution 1789 löst sich im Westen eine Welle, die nach Osten drängt, einen Napoleon an ihre Spitze setzt, die sich auftürmt und bis nach Moskau flutet – und dann 1812 zurück bis nach Paris, wo sie zum Erliegen kommt. Von der halben Million Soldaten die nach Russland strömten sind nur noch ein paar Zehntausend übrig.

Anders als Tolstoi, dessen “Krieg und Frieden” er als einziges Buch dabei hatte, als er als Frontberichterstatter der Armeezeitung  “Roten Stern” aus Stalingrad berichtete, glaubte Wassili Grossman nicht mehr wirklich an schicksalhafte höhere Mächte des Kriegsgeschehens – aber auch nicht mehr an die Unfehlbarkeit des Genossen Stalin und des ZK der KP, weshalb “Legende und Schicksal”, sein monumentales “Follow-Up” des Tolstoischen Epos, in Russland lange nicht erscheinen konnte. Wie sein Vorbild erzählt Grossman von einzelnen Menschen und ihren “kleinen” Ängsten im “Großen Vaterländischen Krieg”, von konkreten Nöten und Gefühlen im unfassbaren Schrecken des  Geschützhagels, dem gnadenlosen Vorrücken der Panzerkolonnen und Bomberattacken – und dann, wie in einem seiner Protaganisten, Krymow, mitten in Chaos und Verwirrung “ein Gefühl immer stärker, hell und klar wie das Tageslicht wird.” Es ist “das Gefühl der Verbundenheit der Männer”, die neben ihm die Böschung lang kriechen, das Gefühl der eigenen Kraft, die sich mit ihnen vereint. Auch wenn sie nur ihren Unterstand erfolgreich gegen einen deutschen Sturmtrupp verteidigt haben wird Kyrmow augenblicklich klar, dass sie den Kampf um Stalingrad gewinnen werden. Das zaghafte, zerbrechliche “Ich” wandelt sich zum kühnen “Wir” und neben diesem neuen Gefühl entsteht ein unerklärliches “Gespür für den allgemeinen Gefechtsverlauf und den Ausgang des Kampfes vorauszuahnen.” Damit ist Grossman ganz bei Tolstois schicksalhaften Mächten und Eingebungen, dem Geist, der die zusammengewürfelte Vielvölker-Sowjetarmee zu einer Einheit macht: “Im Begreifen dieses Übergangs besteht oft das, was dem Kriegshandwerk das Recht gibt, eine Kunst genannt zu werden.”

Etwas Besseres, als Lew Tolstois “Krieg und Frieden”   und Wassili Grossmans “Leben und Schicksal” zu lesen, kann man kaum tun, wo fast an gleicher Stelle ein ebenso mörderischer und sinnloser Krieg tobt wie vor 80 Jahren. Dass Russland dieses Mal den ersten Schuss abgegeben hat, kann man nur sagen, wenn man den Krieg im Februar 2022 beginnen lässt, und den seit dem Putsch in Kiew 2014 herrschenden Bürgerkrieg sowie den Vormarsch der NATO Richtung Russland seit 1997 einfach ausblendet. Weil die Russen das nicht tun, sehen sie wie 1811 ff. und 1939 ff. wieder eine anschwellende Welle von West nach Ost, die Russland überfluten und unterwerfen will – und man kann das nachvollziehen, wenn westliche Außenpolitiker Parolen wie “Russland ruinieren!” (A.Baerbock) ausgeben oder wie US-Senator Graham kundtun, dass es für sein Land kein besseres Investment gibt”  als “Russen zu töten” und dort schon Regierungs-Seminare veranstalten, wie Russland am Besten zerschlagen werden kann. Indes: das Fell zu teilen bevor der Bär erlegt ist, hat sich für die westlichen Imperatoren schon zwei mal als tödlicher Fehler herausgestellt. Und auch dieses Mal geht es schrecklich schief: die zur größten Landstreitmacht Europas aufgepäppelte ukrainische Armee , die die Krim und die Donbass-Region zurück erobern sollte, wird im Stellungskrieg zerrieben, die immer neuen westlichen “game changer” – Javelin, HIMAR, Switchblade, Storm Shadow, Patriot – werden an der Front reihenweise verschrottet und Tag und Nacht weitere Stützpunkte und Munitionsdepots eliminiert –  von Raketen, die den Russen laut den Angaben der westlichen Großstrategen schon seit einem Jahr ausgegangen sind. Jetzt wurde nach russischen Angaben – die Zentrale des Geheimdiensts GUR  in Kiew attackiert, wobei vermutlich eine hyperschnelle Kinzhal-Rakete zum Einsatz ( weitere Details bei Simplicius)  kam und auch den Bunker des Hauptquartiers samt zahlreichen Insassen eliminierte.

Die seit Jahresbeginn trompetete ukrainische “Frühjahrsoffensive” erstreckt sich bis dato auf einige abgefangene Mini-Drohnen auf Moskau und terroristische Überfälle auf zivile Dörfer bei Belogrod hinter der russischen Grenze – und ob sie im Sommer,  im Schatten des NATO Großmanövers “Air Defender 23” ab 12. Juni und des NATOstan-Gipfels im Juli, gestartet wird, ist jeden Tag fraglicher, wo die permanente Zerstörung von Hauptquartieren, Stützpunkten und Nachschubdepots kaum noch verhindert werden kann.
Und so werden, abgesehen von psychopathischen Kriegstreibern wie Lindsey Graham, der für die Gegenoffensive eine  “impressive show of force” verspricht, die bellizistischen Töne in Washington auch  deutlich leiser. Die brutale Realität funkt den Propagandaphantasien immer häufiger dazwischen, sodass selbst ausgewiesene Völkermörder wie der 100-jährige “Bloody Henry” Kissinger vor weiteren Eskalationen warnt. Dabei machen seine Nachfolger als Strategen und Präsidentenberater nur weiter, wo er nach den Massenmorden in Kambodscha aufgehört hat: nach einer neuen Studie der Watson-Brown-University haben Georg W. Bush und Barack Obama  mit ihren Kriegen  (Afghanistan, Pakistan, Irak, Syrien, Libyen, Yemen) 4,5 – 4,6 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen. Frieden wurde durch keinen dieser Kriege gewonnen, militärisch ist das US-Imperium mit seiner NATOstan-Schlägertruppe überall gescheitert – und es wird auch jetzt damit scheitern, seine Raketen auf der Krim und vor der russischen Haustür aufzustellen.

Schaut man auf diese mörderische Bilanz, könnte man den Eindruck gewinnen, dass das Zeitalter der Menschenopfer auf der Erde noch nicht zu Ende ist. Was der globale Hegemon zur Verbreitung seines Aberglaubens (“Demokratie”, “Freiheit” ) in den letzten 20 Jahren sinnlos abgeschlachtet hat, stellt die gesamte “unzivilisierte” Vorzeit  in den Schatten. Es nennt sich “regelbasierte internationale Ordnung” und ist Barbarei “at it`s worst”. Wen wundert es da noch, dass der Russe diesem “Freund”, der sich natürlich nur in “friedlicher Absicht” vor seiner Haustür niederlassen will, nur so weit traut wie er seine Waschmaschine werfen kann…(die bekanntlich nicht mehr funktioniert, weil Putin schon alle Chips ausbauen lassen musste, für die Steuerung von Raketen (-; )… und dass es nicht viel Überzeugungskraft und Propaganda braucht, um in Russland eine “Vaterländischer Krieg” 3.0 -Stimmung aufkommen zu lassen. Das Gefühl einer gewaltigen Welle von Ost nach West, die sich wie in den beiden Jahrhunderten zuvor bedrohlich vor ihnen auftürmt.

Als es in Stalingrad einem Rotarmisten wegen des permanenten Bombardements der Deutschen Angst und Bange wird, sagt ihm ein Kamerad: “Je mehr sie angreifen, umso stärker werden wir.” Und Ähnliches scheint sich aktuell in Russland  abzuspielen, wie Scott Ritter, der ehemalige UN-Waffeninspekteur berichtet nach einer Reise berichtet: die russische Wirtschaft brummt, die Leute “danken Joe Biden für die Sanktionen, weil die Oligarchen ihr Geld nicht mehr nach Westen schaffen können, sondern  im Land investieren: der Krieg hat Russland stärker gemacht.

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3.JT #92: Who is WHO?

Posted on by Mathias Broeckers / 26 Comments

https://www.youtube.com/embed/5_BWSlb_h7M?version=3&rel=1&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&fs=1&hl=German&autohide=2&wmode=transparentDie Weltgesundheitsorganisation WHO will zur globalen Gesundheitspolizei werden und schiebt einen neuen Pandemievertrag voran, der es in sich hat. Wer ist denn eigentlich die WHO?Außerdem: Der politische Prozess gegen Prof. Bakhdi ist nicht so ausgegangen wie die Zeugen Coronas es sich erhofft hatten, aber die Staatsanwaltschaft legt nach. Wir waren bei der Verhandlung für Euch dabei. Und: Im Krieg mit Russland erhält die Ukraine immer neue und teure Waffen aus dem Westen – aber bringen die irgendwas? Über all das und mehr berichten Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in der 92. Ausgabe des 3. Jahrtausend

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 83

Posted on by Mathias Broeckers / 47 Comments

Ich habe ja schon 2018 davor gewarnt, sich mit Russland militärisch anzulegen, weil es über Waffen verfügt, gegen die es keine Verteidigungsmöglichkeit gibt (Don`t mess around wich Ivan! ). Natürlich vergeblich, weil solche Hinweise nicht bei der  Regierung, sondern nur bei den Lesern dieses Blogs ankommen – und bei den Großmedien als “Putinpropaganda” sofort im Giftschrank landen. Auch einige meiner Freunde fragten, nachdem ich 2019 und 2022 noch einmal auf Kinzhal & Co. aufmerksam gemacht hatte, warum ich neuerdings von “Wunderwaffen schwärmen” würde, wobei ich nicht Schwärmerisches darin erkennen konnte auf eine Neuerung hinzuweisen, die möglicherweise kriegsentscheidend ist.  Mit einem Gegner zu kämpfen, der über einen Punch verfügt, den  man nicht verteidigen kann, wäre so  dumm, dass nur Masochisten sich darauf einlassen – oder Unwissende, die ihm einen solchen Schlag gar nicht zutrauen. Und wenn doch, sich keinerlei Sorgen machen, weil sie schließlich über die beste und teuerste Abwehrtechnik der Welt verfügen.
Nachdem Anfang der Woche in Kiew zwei “Patriot”-Luftabwehrsysteme (Stückpreis 300-500 Mio. Dollar) von hyperschnellen Kinzhal-Raketen eliminiert wurden – laut CNN wurden sie nur “beschädigt”, sind de facto aber mit ziemlicher Sicherheit aber hinüber  – dürfte beim NATOstan-Coach in der blau-gelben Ecke ziemliches Kopfkratzen darüber eingesetzt haben, ob  und wie lange man den ukrainischen Fighter noch im Ring lassen kann.  Oder ob sich möglichst elegant und profitabel das Handtuch werfen lässt, weil man einen solchen Gegner nicht weiter ärgern sollte. Denn am Ende des Tages haben wir über dem Weissen Haus, der Downing Street, dem Kanzleramt und den NATOstan-Quartieren ja auch nichts anderes als die formidable “Patriot”-Airdefence. Sowie unsere “Geparden”, die in Kiew zum Schutz der “Patriots” vor Drohnen und “normalen” Raketen platziert waren und auch ein 1a Feuerwerk veranstalteten – ohne irgend etwas auszurichten.  Und wären nicht – siehe Grafik der Fantasy-Abteilung der ukrainischen Air Force – nicht mindestens drei mal so viele russische Raketen abgefangen  worden wie überhaupt geflogen sind in dieser Nacht, wäre schon alles aus. Der “Ghost of Kiev”, der schon ganz zu Anfang des Kriegs die russische Luftwaffe quasi vernichtete, hat zumindest die Propaganda gerettet. Was höchstwahrscheinlich tatsächlich geschehen ist, erfahren wir in der oben verlinkten “Anatomy of MIM-104 Patriot Destruction + Primer on Kinzhal Hypersonic Missile” auf dem Blog von Simplicius.

Während auf “MoonOfAlabama” gerade gemeldet wird, dass die “Festung Bakhmut” (V.Zelensky) gefallen und in russischer Hand ist, gab es im Forum dort gestern  eine interessante Analyse aus russischer Sicht,  die ich mit deepl.com übersetzt habe.

Die russische Armee war keine unaufhaltsame Kraft, wie ich anfangs dachte, aber sie hat sich bisher auf wundersame Weise durchgesetzt. Zu einem hohen Preis. Sie hat sich im Eiltempo neu erfunden und musste dies zuweilen unter dem Eindruck sehr scharfer und spitzer Kritik tun.

Geschrieben von: uncle tungsten | 18. Mai 2023 10:58 utc | 246

Lieber Onkel:
Ihr Beitrag enthält Punkte, die für das Verständnis des aktuellen Konflikts entscheidend sind.

Die RF begann die SMO mit einer relativ kleinen Truppe, die gegen die größte Armee Europas kämpfte, eine Armee, die von 8 Jahren NATO-Ausbildung profitierte (Kanada hatte seine Ausbilder in 404 im Einsatz, bevor das Blut vom Maidan Nezalezhnosti, dem Unabhängigkeitsplatz, abgewaschen war)

Helmuth von Moltke, Chef des preußischen Generalstabs und der Mann, der für den deutschen Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 verantwortlich war, lehnte die Ehre ab, mit Napoleon und Friedrich dem Großen verglichen zu werden, “denn ich habe noch nie einen Rückzug, das schwierigste aller militärischen Manöver, durchgeführt”. Die RF hat zwei dieser “heikelsten aller militärischen Manöver” durchgeführt. Das erste war der Rückzug aus Cherson, bei dem nicht nur die gesamten Streitkräfte der RF, sondern auch der größte Teil der Zivilbevölkerung befreit wurde. Beim gleichzeitigen Rückzug aus Charkow hat sich die leichte Infanterie der RF erfolgreich gegen eine in Größe und Ausrüstung überlegene UAF-Truppe zurückgezogen.

Wie Sie richtig bemerken, hat sich die RF “auf der Flucht neu erfunden”. Meines Erachtens haben sie die Battalion Tactical Group (BTG) als ineffektiv empfunden und sind zu einer neu gestärkten Divisionsstruktur übergegangen, die eine Reihe von Ressourcen wie AD-, EW- und ISR-Drohnenkräfte zusammen mit einer normalen Ergänzung von Artillerie, Panzern und Infanterie vereint.

Was weitgehend unbemerkt geblieben ist, ist die Tatsache, dass in den letzten sechs Monaten alle Vorstöße der RF in erster Linie von Wagner, einer leichten Infanterietruppe, erzielt worden sind. Dies wirft die Frage auf, was geschehen wird, wenn die neu erfundene(n) “schwere(n) Division(en)” der RF endlich ins Feld ziehen.

Ich glaube, dass die folgenden Aussagen zutreffend sind:

1) Wagner wurde eingesetzt, um der RF eine Atempause zu verschaffen, damit sie sich in einer Form neu formieren kann, die für den gegenwärtigen Konflikt besser geeignet ist. Obwohl es sich um leichte Infanterie handelt, hat das Orchester einige der besten UAF-Einheiten besiegt.

2) Die “Theatralik” von Wagner diente dem Zweck, die Aufmerksamkeit auf Wagner zu lenken (haben Sie etwas über die regulären Streitkräfte der RF gehört? Über die Umrüstung und Umschulung?) und den Eindruck von Konflikten und Inkompetenz in den höheren Rängen der RF zu erwecken (maskirovka, um den Westen zu veranlassen, den Gegner zu unterschätzen und zu glauben, die NATO stehe kurz vor dem Sieg).

3) Da NATOstan aufgrund von Bestätigungsfehlern glaubt, sie stünden kurz vor dem Sieg, lehnten sie eine direkte Beteiligung an dem Konflikt ab. Im Wesentlichen schuf die Reaktion  NATOstans eine “Atempause”, die es der RF ermöglichte, ihre Streitkräfte umzustrukturieren, ihre militärische Produktion zu erhöhen, eine langwierige kombinierte Waffenausbildung sowohl für neue Soldaten als auch für die Offiziersriege durchzuführen und gleichzeitig sowohl die Streitkräftestruktur als auch die Logistik zu schaffen.

4) Ich glaube, dass die jüngste Zerstörung der Patriot-Batterie ein wichtiger Wendepunkt in diesem Konflikt ist. Ob sie es zugeben oder nicht, die hochrangigen Entscheidungsträger der NATOstans müssen sich der Tatsache stellen, dass die RF bewiesen hat, dass sie in der Lage ist, die modernsten Waffen, die die NATO-Staaten liefern können, zu kastrieren. Die führenden Politiker  NATOstans denken jetzt: “Wir werden den herannahenden “Dolch” nicht sehen. Wir werden erst wissen, dass er da ist, wenn Big Ben zusammenbricht, unsere Rüstungsfabriken zusammenbrechen, unsere Flüssiggas-Häfen zu Feuerbällen werden und unsere Flotten auf den Grund unserer Häfen sinken.”

5) Es ist wahrscheinlich, dass NATOstan bald eine Friedensregelung anstreben wird. Die RF wird darauf antworten, dass sie niemanden finden kann, mit dem eine solche Einigung ausgehandelt werden kann. NATOstan ignoriert die UN-Charta, es ignoriert die Bestimmungen der NATO-Charta, es hat an den Minsker Vereinbarungen unter falschen Voraussetzungen teilgenommen, es hat den Sturz und die Zerstörung Russlands befürwortet, es hat keine Probleme mit Erklärungen über völkermörderische Absichten wie die Tötung aller Russen, wo immer sie zu finden sind, geäußert. Russland wird wahrscheinlich erklären, dass es erst dann in Friedensverhandlungen eintreten wird, wenn eine unabhängige, blockfreie Staatengruppe den MH-17-Zwischenfall, die Zerstörung von Nord Stream, die Skripal-Affäre, das Kriegsverbrechen von Buka, das Massaker von Odessa, die Verwicklung der USA in die Morde auf dem Maidan, den Sturz einer demokratisch gewählten ukrainischen Regierung durch die USA, die Nichteinhaltung früherer Zusagen des Westens in Bezug auf die NATO-Erweiterung und das Vordringen von  NATOstan an die russisch-finnische Grenze untersucht und sich dazu äußert (….)

Stay safe.
Cheers.

Posted by: Sushi | May 18 2023 18:53 utc
https://www.moonofalabama.org/2023/05/ukraine-open-thread-2023-119.html#comments

Da Bakhmut eine Art Dominostein ist, dessen Fall mehr als nur eine taktische Niederlage bedeutet, wird es spannend werden, ob und wie NATOstan jetzt Verhandlungen einzufädeln versucht. Oder – wie ein ahnungs,- und hemmungsloser  ZDF-Waffenverkäufer (“Militärexperte”) vorschlägt – noch ein paar F-16-Jets (Stückpreis 60 Mio.) in die Schlacht wirft, um die  S-400 ein wenig zu füttern. Den Russen dürfte es recht sein – “Demilitarisierung” ist ja ihr primäres Kriegsziel….

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 82

Posted on by Mathias Broeckers / 45 Comments

Ob dieses Schild wirklich von “german farmers” an der Autobahn aufgestellt wurde, kann ich nicht überprüfen, es kursierte am 10. Mai auf Twitter, Signal und Telegram. Einen “Faktencheck”  – dass es sich um eine Fotomontage handelt, dass laut Polizei und Bundesverkehrsministerium an Straßenrändern nichts dergleichen gesichtet wurde oder dass mit diesem Fake (von “russischen Hackern” ?) nur deutsche Bauern diffamiert werden sollen, die so etwas niemals plakatieren würden – habe ich noch nicht entdeckt.  Werde aber per update nachreichen, falls sich die Frage klärt und möglicherweise sogar ein Staatsanwalt eingreifen muss, weil die Aufforderung, Amerika zu stoppen, einem strafbaren Gutheißen des “russischen Angriffskriegs” gleichkommen könnte. Hinweise auf Russlands ruhmreiche Siege über Napoleon und Hitler sind zwar noch nicht justiziabel, im bellizistischen Meinungskorridor aber schon  hart an der Grenze zu unbotmäßigen Sympathisantentum und Feindpropaganda. Dennoch gilt: wer sich an die Geschichte nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen.
Im vergangenen November hatte ich mir die Neuübersetzung von Lew Tolstois “Krieg und Frieden” auf den Nachttisch gepackt und bin durch die 2200 Seiten noch immer nicht ganz durch. Es ist faszinierend zu lesen, wie und warum es den Russen trotz Chaos, Intrigen und Planlosigkeit gelang, die größte und modernste Armee der damaligen Welt zu besiegen und samt ihres “genialen” Strategen, der schon ganz Europa unterworfen hatte, nach Paris zurück zu jagen. Den entscheidenden Faktor für diesen unglaublichen Erfolg kann auch Tolstoi am Ende nicht benennen, er sieht ihn im “Geist” der Armee: “Der Geist einer Armee ist der Faktor, der multipliziert mit der Masse die resultierende Kraft ergibt. Die Bedeutung dieses unbekannten Faktors – des Geistes einer Armee – zu definieren und auszudrücken, ist ein Problem für die Wissenschaft.”
Es ist wie beim Fußball, Mannschaftsgeist und Teamspirit kann man nicht kaufen  – er ist immateriell  und funktioniert nach Regeln, die nicht so genau bekannt sind. Dieser Geist ist kein mechanischer “Turbo”, der bei Bedarf eingeschaltet werden,  und  alle Tricks und Methoden, ihn zu beschwören und zu fördern sind keine Garantie, dass er das Team, die Mannschaft, die Armee auch erfasst. Auch Carl von Clausewitz,  der nach der Niederlage Preußens gegen Napoelon in russische Dienste getreten und an dem gesamten Feldzug  teilgenommen hatte, konnte in dem Sieg Russlands nicht den Erfolg eines Plans, einer besonderen Strategie oder gar eines Genies auf Seiten der obersten Feldherrn erkennen. Wie noch einige andere preußische Militärberater des Zaren hat auch Clausewitz einen  Kurzauftritt in “Krieg und Frieden”, als einer der Protagonisten, Fürst Andrej, eine seiner Thesen –  „Der Krieg muss in den Raum verlegt werden! Der Ansicht kann ich nicht genug Preis geben.“  –  wütend kommentiert :„Ja,in den Raum verlegen. Mein Vater und mein Sohn und meine Schwester in Lyssje Gory, die sind im Raum. Ihm ist das einerlei. Diese Herren Deutschen da werden morgen die Schlacht nicht gewinnen, sondern nur Schaden anrichten, soviel in  ihren Kräften steht,weil in ihren deutschen Schädeln nichts drinsteckt als abstrakte Theorie, die kein hohles Ei wert ist.“ Auch wenn er von Tolstoi abgewatscht wird, haben wir dank Clausewitz eine akribische Beschreibung des Feldzugs von 1812 in Russland – und dessen, was der “Geist einer Armee” gegen einen überlegenen Gegner ausrichten kann,  und welchen Schaden die Hybris und Arroganz anrichten, diesen Faktor zu unterschätzen.
Als Clausewitz` Nachfolger unter Hitler dann den Krieg in den russischen “Raum” verlegen,  ohne sich an diese Geschichte zu erinnern,  wiederholt sie sich: es ergeht es ihnen genauso wie 130 Jahren zuvor den Franzosen. So wie 1812 das Dorf Borodino, 100 Kilometer westlich von Moskau, von keinem Strategen ausgesucht worden war, zum Ort der blutigsten Schlacht des 19. Jahrhunderts zu werden, spielte der Ort Stalingrad Anfang 1942 weder in den strategischen Plänen der angreifenden Wehrmacht noch bei den verteidigenden Russen eine bedeutende Rolle. Nachdem sie in die Donbass-Region vorgedrungen waren, und die größten  Kohle,-und Stahlbetriebe Russlands unter ihre Kontrolle gebracht hatten, wollten sich die Deutschen nun die Ölfelder im Kaukasus sichern. (Damals wie heute hat “Get The Oil !” hat bei Imperatoren stets Priorität.)

Nach dem “Unentschieden” in Borodino, bei denen beide Armeen 40-50.000 Mann verloren hatten, konnte Napoleon kampflos in Moskau einziehen, weil sich die Russen noch hinter ihre Hauptstadt zurückgezogen hatten – und wunderte sich fünf Wochen lang. So wie die deutschen Panzertruppen, die in der Steppe am  Don wochenlang herumkutschierten  und auf keinen Feind trafen: “Oberkommando… will einen Feind einkreisen, der nicht mehr da ist” , konstatierte Feldmarschall von Bock, der von Hitler daraufhin entlassen wird. Dass sich der schwer angeschlagenen “Feind” nur zurückzieht, um seine Mannschaft zu verstärken und  den “Geist” aufzufrischen, kam dem Generalstab nicht in den Sinn. Tolstoi erzählt sehr schön von der Konsternierung Naploeons, dass ihm der “Feind” kein klassisches Gefecht mehr bot und Moskau zum Plündern überließ. Dass eine Armee, die nicht mehr in Mantel und Degen fechten kann, “zum Knüppel greift” konnte er sich nicht vorstellen.  So wie die Deutschen, die niemand vorfanden, um ihn mit ihren Panzertruppen in die Zange zu nehmen und frohgemut weiter vorrückten. Bei Stalingrad zwischen Wolga und Don eine Sperre zu errichten, um die Roten Armee vom Kaukasus und dem Öl abzuschneiden, mag ein logischer Plan gewesen sein – so wie Napoleons Besetzung von Moskau – doch beide Male wurde er zur tödlichen Falle. Weil nicht nur die französische Armee, sondern auch die Wehrmacht bei ihrem Vormarsch schon zu sehr geschwächt war, um den großen – größenwahnsinnigen – Plan noch umzusetzen. Und nicht auf der Rechnung hatte, dass die zurückgeschlagenen, aber nicht geschlagenen Russen zum “Knüppel” greifen und sie vernichten könnten.

Die südliche Frontlinie liegt am 1. Mai 2023 (Bild links) nur wenig  anders als am 1. Mai 1942 (Bild oben), statt am Don wird jetzt etwas weiter östlich an Dnieper gekämpft und aktuell sieht der große – größenwahnsinnige – Plan der aus Washington und London dirigierten ukrainischen Truppen vor, sowohl die russisch kontrollierte Donbass-Region wie auch die Krim zurück zu erobern. Sowie, in den letzten Tagen nochmals unterstrichen und betont, die Ukraine in die NATO aufzunehmen – also an dem klar definierten “No Go” Russlands ausdrücklich festzuhalten, das im Zentrum des ganzen Konflikts steht. Bei aller Ignoranz wohl wissend, dass der “Knüppel” nicht mehr, wie zu Tolstois Zeiten, aus Spießen und Mistgabeln besteht, sondern aus Nuklearbomben. Am Ende eines solchen Kriegs kann dann nur die garantierte gegenseitige Vernichtung stehen, und man kann nur beten, dass das  “Gleichgewicht des Schreckens” hält.

Mittlerweile scheint die ukrainische Frühjahrsoffensive begonnen zu haben – mit Cruise Missiles (vermutlich die neu gelieferten britischen “Storm Shadow”)  auf Luhansk, Vorstössen am Rand des umkämpften  Bakhmut und Attacken an der gesamten Frontlinie.  Und während Kiew diese “Erfolge” feiert, und die “Bild”-Zeitung –  “Russentruppen in Panik!” –  schon in “Endsieg”-Stimmung ist, meldet Moskaus Verteidigungsministerium, dass die Angriffe am 11. Mai mehr als 1.500 ukrainische Soldaten das Leben gekostet haben. Wie weit das übertrieben ist, lässt sich im Nebel der Propaganda schwer sagen, aber sicher war es der opferreichste Tag in diesem Krieg – und sicher nicht der letzte. Wenn der Beschuss mit weitreichenden Raketen  hinter die russische Frontlinie weitergeht und der Chef der  privaten “Wagner”- Truppe, die im Häuserkampf in Bakhmut steht, noch weitere Brandreden Richtung Verteidigungungsministerium wegen mangelnder  Unterstützung twittert, muss der Kreml reagieren. Und Kiew ist im Zugzwang, der erfolgreichste Fundraiser aller Zeiten, Präsident Zelensky, muss liefern, auch wenn es nur Kanonenfutter ist – bis zum letzten Ukrainer. Und zum letzten deutschen “Leopard”-Panzer, die jetzt erstmals an der Front gesichtet wurden, mindestens einer ist schon hinüber; Deutschland will jetzt weitere Waffen für 2,7 Milliarden Euro nachliefern, darunter auch 30 zusätzliche “Leos”.  Es wird ihnen, befürchte ich,  wenig anders ergehen als den anderen westlichen “Wunderwaffen”, die als “Gamechanger” schon in die Schlacht geworfen wurden. Von Bonapartes 1372 Geschützen kamen seinerzeit nur 150 zurück, von Hitlers weltgrößter Panzerarmee rein gar nichts. Und wie es scheint, sind die Russen auch jetzt wieder gut  dabei, selbst wenn wir unter Propagandavorbehalt 20,  30,  oder 50% von ihrer aktuellen Verschrottungsliste (Stand 13.5.) abziehen:
“In total, 424 airplanes, 231 helicopters, 4,117 unmanned aerial vehicles, 421 air defence missile systems, 9,119 tanks and other armoured fighting vehicles, 1,100 fighting vehicles equipped with MLRS, 4,806 field artillery guns and mortars, as well as 10,167 units of special military vehicles have been destroyed since the beginning of the special military Operation”

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 81

Posted on by Mathias Broeckers / 65 Comments

“Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern” – als die Christen  im 4. Jahrhundert zur Staatsreligion des römischen Imperiums aufstiegen,  wurden die konkreten “Schulden”, deren Erlass ihr Meister Jesus gefordert hatte, in allgemeine “Sünden” überführt. Das “Jubeljahr”, die jüdische Tradition alle 7 mal 7 Jahre sämtliche Schulden zu streichen, war abgeschafft und damit, so der Ökonom Michael Hudson in seinem neuen Buch “The Collapse of Antiquity”, der Untergang des römischen Weltreichs besiegelt. Die Dynamik zinstragender Schulden hatte in Griechenland und Rom den Aufstieg von Rentier-Oligarchen ermöglicht, was zu starker wirtschaftlicher Polarisierung, weit verbreiteter Austerität, Revolten, Kriegen und schließlich zum Zusammenbruch geführte hatte. Das “Jubeljahr”, und ähnliche Schuldenerlass-Regeln schon bei den Sumerern und Ägyptern, hatten die Balance zwischen Individualismus und Egalitarismus, Privatbesitz und Gemeinwohl,  zu erhalten versucht. Ihr Zusammenbruch hinterließ dann, so Hudson “der nachfolgenden westlichen Zivilisation eine gläubigerfreundliche Rechtsphilosophie, die zu den heutigen Gläubigeroligarchien geführt hat.” Weil diese für dieselben Polarisierungen, Austerität und Kriege sorgt wie vor 2.000 Jahren, scheint dieser historische Rückblick hoch aktuell, ebenso wie die Forderung, dass ein Jubeljahr, einen globaler Schuldenerlass, mehr als überfällig ist. Hier ein Interview mit Prof.Hudson zu diesem Buch: Teil 1 und Teil 2.

Über die voranschreitende Dollardämmerung und den Niedergang des “Petrodollars” hatten wir in der letzten Sendung des 3. Jahrtausends  schon geredet: wenn große Teile der Welt  die US-Währung immer weniger als nationale Reserve verwenden, weil der Zwang ihr Ölimporte in Dollar zu bezahlen wegfällt – und der Diebstahl von 300 Milliarden russischer Dollar-Reserven auf westlichen Banken das Vertrauen vieler Länder erschüttert hat –  ist die Macht des Greenbacks vorbei. Seine extreme Stärke konnte er nur wegen der erzwungenen weltweiten Nachfrage behaupten, die Druckmaschinen konnten Tag und Nacht laufen, ohne dass die Scheine groß an Wert verloren – und so hat kaum einer gemerkt, dass die Federal Reserve die Dollarmenge seit 2019 so explosiv gesteigert hat wie noch nie, 2021 einfach mal um 25 %.  Was logischerweise einen entsprechenden Wertverlust der Währung mit sich bringen muss, sodass die derzeit noch einstelligen Inflationsraten nicht der Realität entsprechen – aber das dicke Ende wird kommen. Und digitales Zentralbankgeld ist keine Lösung. Ohne Jubeljahr, ohne globalen Schuldenerlass und anschließende Geldreform, ist der Kollaps nicht aufzuhalten…

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Zur Krönung von Karl III. (aka Prince Charles) hat Julian Assange ihm einen Brief geschrieben Hier in der Übersetzung von Uli Gellermann ein kurzer Auszug des unbedingt lesenswerten Schreibens, das Original findet sich  hier:

An Seine Majestät König Karl III,


Anlässlich der Krönung meines Lehnsherrn hielt ich es für angemessen, Sie herzlich einzuladen, diesen bedeutenden Anlass mit einem Besuch in Ihrem eigenen Königreich im Königreich zu begehen: dem Gefängnis Seiner Majestät in Belmarsh. Sicherlich erinnern Sie sich an die weisen Worte eines berühmten Dramatikers: “Die Qualität der Barmherzigkeit ist nicht angestrengt. Sie tropft wie der sanfte Regen vom Himmel auf den Ort darunter.”
Aber was wüsste dieser Barde schon von Barmherzigkeit angesichts der Abrechnung zu Beginn Eurer historischen Herrschaft? Schließlich kann man das wahre Maß einer Gesellschaft daran erkennen, wie sie ihre Gefangenen behandelt, und Euer Königreich hat sich in dieser Hinsicht sicherlich hervorgetan.
Das Gefängnis Belmarsh Eurer Majestät befindet sich an der prestigeträchtigen Adresse One Western Way, London, nur eine kurze Fuchsjagd vom Old Royal Naval College in Greenwich entfernt. Wie reizvoll muss es sein, dass eine so angesehene Einrichtung Ihren Namen trägt.
Hier sind 687 Ihrer treuen Untertanen inhaftiert, was das Vereinigte Königreich zum Land mit der größten Gefängnispopulation in Westeuropa macht. Wie Ihre edle Regierung kürzlich erklärt hat, durchläuft Ihr Königreich derzeit “die größte Erweiterung der Gefängnisplätze seit über einem Jahrhundert”, wobei ihre ehrgeizigen Prognosen einen Anstieg der Gefängnispopulation von 82.000 auf 106.000 innerhalb der nächsten vier Jahre zeigen. Das ist in der Tat ein großes Erbe.
Als politischer Gefangener, der nach dem Willen Eurer Majestät im Auftrag eines beschämten ausländischen Herrschers festgehalten wird, ist es mir eine Ehre, in den Mauern dieser Weltklasseeinrichtung zu leben. Wahrlich, Euer Königreich kennt keine Grenzen. (…)

Es wäre großartig, wenn der Clown auf dem Königsthron der Einladung folgte und nachdem er nun mit 73 Jahren endlich einen Job gefunden hat, dem auch nachgehen würde. Indem er ein Machtwort spricht und königliche Gnade vor amerikanischem Unrecht ergehen läßt und Julian aus dem Kerker befreit. Und sei es nur, um ihn mit goldenen Fußfesseln zu seiner Familie zu entlassen. um dort auf den Prozess zu warten. Leider ist das von einem Typen wie Herrn Windsor nicht zu erwarten, der die britische Kriegsmaschine ölt und morgens seine Diener zusammenscheißt, wenn seine Socken falsch herum auf dem Ankleidetisch liegen. Aber  wir geben die Hoffnung nicht auf: auch  verkniffene, pferdegesichtige Korinthenkacker sind schon über ihren Schatten gesprungen….

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Künstler, Schriftsteller und kritische Intellektuelle fungierten im vergangenen Jahrhundert als Korrektiv einer Politik, die Lügen verbreitete und Kriege führte. Ein solches Gegengewicht existiert heute in dieser Form nicht mehr. Stattdessen, wie der Veteran des investigativen Journalismus John Pilger in einem lesenswerten Essay beschreibt, erleben wir “ein Schweigen, das von einstimmiger Propaganda gefüllt ist.”:

1935 tagte in New York City der Kongress Amerikanischer Schriftsteller, gefolgt von einem weiteren zwei Jahre danach. Sie riefen „hunderte Dichter, Romanciers, Dramatiker, Kritiker, Autoren von Kurzgeschichten und Journalisten dazu auf, „den rapiden Zerfall des Kapitalismus“ und das Heraufziehen eines weiteren Krieges zu diskutieren. Bei den Kongressen handelte es sich um elektrisierende Veranstaltungen, die einem Bericht zufolge von 3.500 Menschen besucht wurden, mehr als tausend weitere Interessierte konnten nicht mehr reingelassen werden. Arthur Miller, Myra Page, Lillian Hellman, Dashiell Hammett warnten vor dem heraufziehenden, oft maskierten Faschismus und mahnten, die Verantwortung liege bei Schriftstellern und Journalisten, sie müssten das Wort erheben. Unterstützungstelegramme von Thomas Mann, John Steinbeck, Ernest Hemingway, C. Day-Lewis, Upton Sinclair und Albert Einstein wurden verlesen. Die Journalistin und Autorin Martha Gellhorn erhob ihre Stimme für die Obdachlosen und Arbeitslosen und „uns alle im Schatten brutaler großer Macht“. Martha, die eine gute Freundin wurde, sagte mir später bei einem Glas Whiskey und Soda: „Die Verantwortung, die ich als Journalistin fühlte, war riesig. Ich hatte die Ungerechtigkeiten und das Leid aufgrund der Wirtschaftskrise miterlebt und wusste, wir alle wussten, was da auf uns zu kam, wenn wir nicht das Schweigen brachen.“ Ihre Worte hallen heute über das Schweigen hinweg nach: Es ist ein Schweigen, das von einstimmiger Propaganda gefüllt ist, die heute nahezu alles vergiftet, was wir lesen, sehen und hören. (…)
weiter hier: John Pilger: Der kommende Krieg – es ist an der Zeit, seine Stimme zu erheben

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Wenn ein erfahrener, kampferprobter Oberst, Panzerkommandeur und hoher Militärberater  wie Douglas MacGregor seine Stimme gegen den Krieg erhebt, sollte man deshalb unbedingt zuhören. Außer gelegentlich bei dem mittlerweile von Fox-News gefeuerten Tucker Carlson kamen und kommen solche Fachleute in den US-Großmedien nicht zu Wort.

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Während in Deutschland darüber gestritten wird, ob russische Fahnen am Tag der Befreiung vom Faschismus gezeigt werden dürfen oder was am sowjetischen Ehrenmal die Nationalfahnen der (erst seit 1991 existierenden) Ukraine zu suchen haben, hat Russlands Ex-Präsident Medwedew, auf Twitter stets der Mann für´s Grobe, die “Erben des 3. Reichs in der EU”,  daran erinnert, wer sie 1945 von den Nazis befreit hat

Leider haben das heutige Europa und seine verkommenen Führer ein sehr kurzes Gedächtnis. Aber wir werden uns immer an die Helden des Zweiten Weltkriegs erinnern. Unser Land hat den Faschismus 1945 ausgerottet. Haben Sie keinen Zweifel: Im heutigen Europa werden wir den abscheulichen Bandera-Neonazismus, der von den Erben des Dritten Reiches in der EU so sehr geliebt wird, vernichten. Um des Gedenkens an unsere Väter und Großväter willen.

Alles Gute zum großen Tag des Sieges!

Aber was ist denn das ? Heute morgen, 8.Mai 2023, das rote  Siegesbanner auf dem Reichstag in Berlin. Waren da russische Hacker am Werk ? Oder ist das nur ein Photoshop-Fake ? Hier dazu auch  noch ein Video.  Wie auch immer. Vielleicht hat sich ja nur ein Reichstags-Aushilfshausmeister, der noch nicht an Geschichts-Alzheimer leidet, die Freiheit genommen, sich bei der Roten Armee für die Befreiung vom Faschismus zu bedanken. Was auf jeden Fall und unbedingt angemessen ist. Vor einem Jahr konnte ich in Moskau meinen Dank und den Respekt für das “Unsterbliche Regiment” persönlich zeigen. Der Rat, den ich am Ende  des Artikels darüber gab, ist nach wie vor – und zigtausende Leichen später, deren Berge mit einer “Frühjahrsoffensive” noch erhöht werden sollen  –  aktueller denn je : “Wer glaubt, dass NATOstan nach den großen Erfolgen in Irak, Syrien und Afghanistan jetzt gelingt, was Napoleon und Hitler versagt blieb, ist nicht mehr zu retten. Allen anderen, die dem schrecklichen Krieg ein Ende setzen wollen, kann ich nur zur weißen Fahne raten.”

UPDATE: Fakealarm – Laut dpa wehte die rote Fahne nicht am 8.5.2023

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3. JT #91: Dollardämmerung

Posted on by Mathias Broeckers / 10 Comments

Seit über einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine und Verhandlungen sind nicht in Sicht. Dabei wird immer klarer, dass sich der Westen schwer verrechnet hat – nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich. Was kommt auf uns zu? Außerdem: Auf dem geopolitischen Schachbrett zeichnen sich dramatische Entwicklungen ab, und die NATO verlegt den Nordatlantik ins Südchinesische Meer. Und was gibt’s Neues von Julian Assange? Höchste Zeit darüber zu reden – im 3. Jahrtausend #91.

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 80

Posted on by Mathias Broeckers / 31 Comments

“Es gibt viele Möglichkeiten einen schlafenden Bären zu wecken, aber nicht eine einzige Möglichkeit, ihn zurück in die Höhle zu treiben,” sagt ein russisches Sprichwort, von dem die NATOstan-Strategen aber augenscheinlich noch nie gehört haben. Dass der von den USA und dem Westen geförderte gewaltsame Putsch 2014 (“Euromaidan”) misslang, weil sich die Ukrainer im Osten des Landes und auf der Krim dem Putsch-Regime in Kiew nicht unterwerfen wollten, führte bekanntlich zu dem blutigen Bürgerkrieg, der bis heute anhält. Acht Jahre lang wurde zum Schein versucht, einen Autonomiestatus für die abspenstigen Regionen zu verhandeln, während gleichzeitig die ukrainische Armee mit modernen Waffen und Training zur größten Landstreitmacht Europas hochgerüstet wurde. Nachdem Russlands ultimative Forderung zu Verhandlungen über die Aufrüstung von NATOstan in Osteuropa und die Neutralität der Ukraine im Dezember 2021 aus Washington mit dem Mittelfinger quittiert wurde, starteten die anglo-amerikanischen Propagandamühlen die Vorhersagen des russischen Einmarschs, und redeten The return of the Kreml-Monster herbei. Aber es kam nicht.  Erst nach tagelangem massivem Feuer auf die Donbass-Region – wo viele Bärenfamilien leben –   konnte der Bär sich nicht länger schlafend stellen. Ich hatte im Januar 2022 davor gewarnt :

“Russland verlangt Verhandlungen über die Nato-Expansion nicht aus einer Position der Schwäche. Dass die „Blechköpfe” im Pentagon das wissen und entsprechend verhandeln, kann die Einwohnerschaft Mitteleuropas nur wünschen und sollte alles dafür tun, nicht zum Schlachtfeld zu werden und Europa aus dem Schlepptau des unipolaren US-Imperiums zu lösen. Der planetare Rohstoffriese Russland ist keine „Regionalmacht mit Tankstelle” (wie noch Obama spottete), sondern ein militärischer Hyper-Schall-Bär, der mit der Werkbank der Welt China jetzt auch noch einen ökonomischen Drachen im Rücken hat – und in diesem Verbund den gesamten eurasischen Wirtschaftsraum erschließen wird. Wenn Europa von diesen Märkten des 21.Jahrhunderts nicht abgehängt werden will, ist ein Abrüstungs-, Beistands- und Handelsvertrag von Lissabon bis Wladiwostok überfällig. Das „Kremlmonster“ Putin hat das übrigens schon 2007 vorgeschlagen. Höchste Zeit, dass sich die Muppet-Figuren in Berlin und Brüssel daran erinnern …”

Weil es tatsächlich nur Muppet-Marionetten sind, haben wir jetzt den Salat (und bald nur noch den, wenn der Biden-Habeck-Morgenthau-Plan durchschlägt und Deutschland Agrarkolonie wird ) – und weiter einen schrecklichen Krieg. Und keine Chance, den Bären in  die Höhle zurück zu treiben. Auch nicht mit der größten Proxy-Armee, die NATOstan jemals verheizt hat, und schon gar nicht dadurch, das jetzt wieder deutsche Panzer gegen Russland rollen. Aufgeweckte Bären lassen sich nämlich nicht nur schwer zurück in ihre Höhle zurück zwingen, sie haben auch ein gutes Gedächtnis. Wer ihnen schon einmal auf die Pelle gerückt ist, Millionen ermordet hat und bis in seinen Bunker nach Berlin zurück gejagt werden musste, haben sie nicht vergessen  Und jetzt –  nach einer kleinen “Nie wieder!”-Schnaufpause – rollen sie schon wieder an ? Sie überkleben die Hakenkreuze vielleicht mit Regenbogenfähnchen, aber ihre Mission ist dieselbe: “Russland ruinieren”.  Dass sich die Russen in den “großen vaterländischen Krieg” zurück versetzt fühlen, kann man ihnen deshalb kaum verdenken;  für die ungenierte, geschichtsvergessene Rolle, die Deutschland in dieser Tragödie spielen,  dagegen nur schämen. Aber auch nicht wundern, wo selbst schon die 8-jährige Vorgeschichte des aktuellen Krieg ein Tabu ist, ist die Erinnerung an  80 Jahre Stalingrad natürlich unerwünscht. Willkommen in der neuen Normalität, wo sich stattdessen die deutsche Botschafterin in der Ukraine mit dem Kuscheltier-Panzer einen runterholt.

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Weit weg von Berlin musste ich vorgestern mal kurz horchen, was in  meinem alten Kreuzberger Kiez los ist, schließlich ist ja 1. Mai und diesem Datum verdankt der “Szenebezirk” (Immoscout24) seinen Ruf. “Keine besonderen Vorkommnisse, schönes Wetter, alles ruhig”  war die Meldung am Nachmittag. Als ich dann am Abend las, dass es keinen nennenswerten  Krawall gab –  Berliner Polizei spricht von friedlichstem 1. Mai seit 1987 – erinnerte ich mich an die Ereignisse vor 36 Jahren, bei denen ich als Anwohner, rasender Reporter und “Analytiker mittenmang war. Und auf deren dramaturgischem Höhepunkt dann am Görlitzer Bahnhof die Filiale der Lebensmittelkette “Bolle” brannte, nachdem die eingeschlagenen Scheiben zuvor von den Alkis genutzt worden waren, die Schnapsregale zu plündern, und dann von den türkischen Kopftuch-Muttis, die Lebensmittel, Pampers und Waschpulver hamsterten. Während die “Tagesschau” angesichts dieser Randale nur die Hände über dem Kopf zusammenschlug – “Unerklärlich!” – hatte ich mich  nachts noch an den Schreibtisch gesetzt, und die Ursachen und Gründe aufgelistet. Und weil das Internet nichts vergisst, den Artikel jetzt auch noch im Archiv gefunden.  Flashback nach Westberlin 1987, als gegen Spekulation/Wohnungsnot oder Kontrollwahn/Volkszählung noch aktiv vorgegangen wurde, als Berlin eine pompöse 750-Jahr-Feier veranstaltete und für den Regierenden Diepgen die Kreuzberger noch “Anti-Berliner” waren: „Bolle brannte jüngst vor Pfingsten, ansonsten war nicht viel…”. Heute gibt`s statt Protest Party. Der einstige “Anti”-Bezirk wird als “Szenekiez” vermarktet,  gehört was Mieten und Immobilienpreise betrifft zu den teuersten Pflastern Berlins und ist eine Hochburg der Kriegspartei der “Grünen”.  Irgendwas ist da schiefgelaufen….
Und läuft mit dem Wärmepumpendebakel, das der Obergrüne Habeck in “dienender Führungsrolle” von Biden, Blackrock & Co. und mit viel menschlicher Wärme für Trauzeugen anzurichten droht, weiter in die falsche Richtung. Doch zumindest da ist – zum Glück sind unsere Olivgrünen ja eine woke LBTGQ++XYZ – Partei ! – jetzt eine Lösung in Sicht, wie die untenstehende Muster-Erklärung zeigt, die auf einen Antrag im “Parlament der Dinge” zurückgeht:

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 79

Posted on by Mathias Broeckers / 59 Comments

Es wäre ein Ding: Robert F.Kennedy jr. (69) tritt in die Fußstapfen seines Onkels und wird der nächste Präsident der USA. Wobei das, was er bei der Kick-Off-Rede seiner Kampagne letzte Woche sagte, danach klingt, dass er – falls die Demokraten ihn tatsächlich nominieren – im Wahlkampf besser nicht durch Dallas fahren sollte. Um die “Kriegsmaschine” zu stoppen zitierte er nicht nur JFK, der dazu “die CIA in 1000 Stücke zerschlagen wollte”, sondern  sagte auch: “Ich werde die Truppen nach Hause bringen, ich werde die Militärbasen schließen, ich werde beginnen den amerikanischen Mittelstand zu fördern…”.
Kein Wort von diesem politischen Progamm in der “New York Times”, die ihn ausschließlich als “Impfgegner” porträtiert und wie der Rest der Mainstreamnpresse darauf hinweist, dass man im weit gestreuten Kennedy-Clan nicht glücklich ist mit dieser Kandidatur. Reuters stellte unterdessen klar, dass RFK jr. wegen “misinformation about vaccines and the COVID-19 pandemic” von Facebook und Instagram verbannt worden sei. Ob mit der Klassifizierung als “Impfgegner”, “Maßnahmen-Kritiker” und “Misinformation über COVID” jemand noch wirklich diffamiert und zum Buhmann für Wähler gemacht werden kann, ist indes fraglich. Dass Kennedy politisch noch weitaus mehr auf der Pfanne hat, mussten die Großmedien deshalb unterschlagen – nur bei Tucker Carlson auf “Fox” kam er zu Wort. Mit der Mahnung, dass es an der Zeit ist, die “Korpokratie”, den “Sozialismus der Reichen”  und den “permanenten Krieg” zu beenden.

Howard Kunstler schreibt dazu  (übersetzt mit deepl.com) :

“Bobbys Eintritt auf die nationale Bühne ist bereits ein Schock für das politische System, weshalb die gefangenen Nachrichtenmedien so sehr versuchen, die Nachrichten darüber zu unterdrücken. Sie wissen, dass er etwas in dieses Spiel einbringt, das die Spieler auf dem Spielfeld aus dem Konzept bringen und den Wettbewerb 2024 in eine ganz andere Richtung lenken kann, als die Eigentümer des Spiels erwartet haben. Allein schon Bobbys selbstbewusstes, erwachsenes Auftreten auf dem Podium ist ein beruhigender und scharfer Kontrast zu der gespenstischen geistigen Leere von “Joe Biden” und der egoistischen Kindlichkeit von Mr. Trump. Den Wählern wird der Unterschied nicht entgehen, möglicherweise sogar den “woken” Demokraten, die sich in Impfstoffrausch und anderen kultischen Beförderungen der Selbstgerechtigkeit verlieren.

Ich denke, RFK jr. sieht den historischen Moment, den er repräsentiert, sehr klar. Er ist sich des Schattens, der durch die Ermordung seines Vaters und Präsident Kennedys über dieses Land geworfen wurde, sehr bewusst und hat mit deutlichen Worten gesagt, dass unsere eigene CIA hinter den heimtückischen Taten steckte. Er war in der Lage, die Feindseligkeit zwischen JFK und dem Gründungsdirektor der CIA, Allen Dulles, und die rücksichtslosen Fehler der Agentur und ihrer Partner im Pentagon zu kennen, die Präsident Kennedy in die Schweinebucht-Farce hineinmanövrierten und dann versuchten, ihn noch tiefer in den Vietnam-Sumpf zu ziehen. JFK wehrte sich dagegen und drohte damit, die CIA in tausend Stücke zu zerfetzen und in alle Winde zu zerstreuen… und Allen Dulles schlug ihn nieder. Er kam damit genauso davon, wie die heutige Geheimdienst-“Gemeinschaft” mit RussiaGate und all ihren nachfolgenden Verbrechen davonkam. Kurz gesagt, Bobby Kennedy weiß, wie es aussieht, wenn eine Regierung Krieg gegen ihr eigenes Volk führt.”
https://kunstler.com/clusterfuck-nation/bobby-steps-up/

Apropos Russiagate: Der damalige CIA-Direktor Mike Morell gab bei einer Kongressbefragung zu, dass er von Joe Bidens damaligen Wahlkampfleiter Anthony Blinken zu dem offenen Brief aufgefordert wurde, in dem 51 “ehemalige Geheimdienstoffiziere” bekundeten, dass die von der “New York Post” publizierte (und von Twitter &Co. zensierte) Story über Hunter Bidens Laptop “die klassischen Anzeichen einer russischen Informtionsoperation” aufweist. Morell hatte sein Netzwerk zusammengetrommelt, weil er “Biden unterstützen” wollte. Klarer kann man nicht sagen, was auf diesem Blog schon seit 2017 dutzendfach darglegt worden ist: dass Russiagate ein Fake ist, den das Team Clinton-Biden in Zusammenarbeit mit Unterstützern in der “intelligence community” und den Medien inszenierten. Zur Verantwortung gezogen wird für die höchst undemokratische “collusion” von Partei, Staat und Konzernen natürlich niemand.

Falls Bobby Kennedy als Liebling auch republikanischer Herzen (siehe die Kommenatre unter dem FoxNews-Intervierw oben) tatsächlich nominiert wird, hat er aus diesen Sumpf sicher einiges zu erwarten. Aber – so der Ex-Redenschreiber von Reagan und White House-Insider Douglas MacKinnon – schon einmal wurde ein Außenseiter und Erdnussfarmer ohne Parteilobby –  Senator Jimmy Carter –  aus dem Nichts zum Präsidenten gewählt worden, und das ohne einen berühmten Namen und ohne soziale Medien. RFK jr. sollte also nicht unterschätzt werden.  Für die demokratische Partei wäre seine Noiminierung fast schon revolutionär, aber auch keineswegs aussichtslos, zumal sie neben der Wandermumie Biden niemanden zu bieten haben.

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“Bombshell filing: 9/11 hijackers were CIA recruits”  – 9/11 Hijacker waren CIA-Rekruten – titelt “The Grayzone”, unter Verweis auf eine jetzt aufgetauchte Gerichtsaussage von Don Canestraro, der für das  “Office of Military Commissions” unter anderem die Aktivitäten  der in San Diego wohnenden “Hijacker” Al-Midhar und Al_Hazmi untersucht hat.  Weil  die beiden vom FBI nicht gesucht wurden, obwohl sie auf der Terror-Fahndungsliste standen, da die CIA ihre schützende Hand über sie hielt,  spielen sie auf den 1192 Seiten  meiner 9/11-Trilogie (2002,2003, 2011)  schon  eine zentrale Rolle. Was der Ermittler Canestraro herausgefunden und ausgesagt hat – und seit 2021 aktenkundig ist – bestätigt alles, was dort über Midhar und Hazmi sowie ihren saudischen Agentführer Bayoumi dargelegt ist. Was mich als habilitierten Konspirologen einmal mehr zu dem Seufzer hinreißt: “Bitte neue “Verschwörungs-Theorien” (-erzählungen, -legenden, -mythen), die alten haben sich alle als Realität erwiesen!”

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Mindestens 60 Milliarden Dollar hat NATOstan an direkter Militärhilfe seit einem Jahr in den Ukrainekrieg gesteckt, doch für den Endsieg über die Russkies braucht es noch bisschen mehr, genauer, so  hat  Andrei Melnyk jetzt präzisiert, das Zehnfache. Es dürfe  – beim Geldversenken im Schwarzen Loch  Ukraine – für die “Partner”  keine “roten Linien” mehr geben, twittert der ukrainische Vizeaußenminister. In Deutschland, wo er als Verehrer des Nazischergen Bandera und pöbelnder Botschafter ständig rote Linien ignoriert hat, wird sein Appell  aber vermutlich verhallen, selbst bei Flak-Zimmermann und den olivgrünen Ostlandrittern. Zumal auch ihr oberster Kriegsherr und Meister, “Joe Biden”, der gerade angekündigt hat, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, offenbar Vorbereitungen trifft, die Ukraine aufzugeben. Weil es mit der mythischen “Gegenoffensive” nichts wird, daweder Kiew noch NATO das nötige Material zur Verfügung haben, drängt Washington hinter verschlossenen Türen zu Verhandlungen – im Wahlkampf kann sich Biden weder eine Niederlage , noch eine Eskalation mit US-Truppen in der Ukraine erlauben. “US-Offizielle haben die Ukraine auch über die Gefahren einer Überdehnung ihrer Ambitionen und einer zu dünnen Truppenstärke informiert – dieselbe Warnung, die Biden dem damaligen afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani gab, als die Taliban während des US-Militärabzugs im Jahr 2021 das Land überrannten.” MoonOfAlabama setzt hinzu: “Zelensky hat, wie Aschraf Ghani,  genug Geld mit dem Krieg gemacht um zu erwarten, dass er einfach still verschwindet. Doch im Moment scheint es unwahrscheinlich, dass er das tun will.”

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Letzte Meldung: Fox News hat Tucker Carlson gefeuert. Gründe wurden keine bekannt. Dass Tucker als “Propaganda-Organ Russlands” den Krieg und die Millliarden an die Ukraine kritisiert hat  und deshalb entlassen wurde, scheint möglich, mir aber eher unwahrscheinlich. Der Murdoch-Kanal “Fox News” hatte mit dem libertär-konservativen Tucker die mit Abstand erfolgreichste News-Show im Kabel-TV am Start, der mit pointierter kritischer Stimme in Zeiten von Corona und Ukrainekrieg noch gelegentlich anbot, was auf dem Menu der US-Mainstreammedien überall gestrichen war: Journalismus.

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Jimmy Dore diskutiert die eigentlichen Gründe der Entlassung, die Glenn Greenwald hier aufgelistet hat:

https://platform.twitter.com/embed/Tweet.html?dnt=true&embedId=twitter-widget-1&features=eyJ0ZndfdGltZWxpbmVfbGlzdCI6eyJidWNrZXQiOltdLCJ2ZXJzaW9uIjpudWxsfSwidGZ3X2ZvbGxvd2VyX2NvdW50X3N1bnNldCI6eyJidWNrZXQiOnRydWUsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfdHdlZXRfZWRpdF9iYWNrZW5kIjp7ImJ1Y2tldCI6Im9uIiwidmVyc2lvbiI6bnVsbH0sInRmd19yZWZzcmNfc2Vzc2lvbiI6eyJidWNrZXQiOiJvbiIsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfZm9zbnJfc29mdF9pbnRlcnZlbnRpb25zX2VuYWJsZWQiOnsiYnVja2V0Ijoib24iLCJ2ZXJzaW9uIjpudWxsfSwidGZ3X21peGVkX21lZGlhXzE1ODk3Ijp7ImJ1Y2tldCI6InRyZWF0bWVudCIsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfZXhwZXJpbWVudHNfY29va2llX2V4cGlyYXRpb24iOnsiYnVja2V0IjoxMjA5NjAwLCJ2ZXJzaW9uIjpudWxsfSwidGZ3X3Nob3dfYmlyZHdhdGNoX3Bpdm90c19lbmFibGVkIjp7ImJ1Y2tldCI6Im9uIiwidmVyc2lvbiI6bnVsbH0sInRmd19kdXBsaWNhdGVfc2NyaWJlc190b19zZXR0aW5ncyI6eyJidWNrZXQiOiJvbiIsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfdXNlX3Byb2ZpbGVfaW1hZ2Vfc2hhcGVfZW5hYmxlZCI6eyJidWNrZXQiOiJvbiIsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfdmlkZW9faGxzX2R5bmFtaWNfbWFuaWZlc3RzXzE1MDgyIjp7ImJ1Y2tldCI6InRydWVfYml0cmF0ZSIsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfbGVnYWN5X3RpbWVsaW5lX3N1bnNldCI6eyJidWNrZXQiOnRydWUsInZlcnNpb24iOm51bGx9LCJ0ZndfdHdlZXRfZWRpdF9mcm9udGVuZCI6eyJidWNrZXQiOiJvbiIsInZlcnNpb24iOm51bGx9fQ%3D%3D&frame=false&hideCard=false&hideThread=false&id=1650539164440444930&lang=en&origin=https%3A%2F%2Fwww.broeckers.com%2F&sessionId=5f8b706d64c3f2c544a00efc290cb8dbff5b70f2&theme=light&widgetsVersion=aaf4084522e3a%3A1674595607486&width=550px

UPDATE: Auch RFKjr.  hat die Entlassung kommentiert:

Hier Tuckers großartiger Monolog vom 19.4. über die von Pharmakonzernen korrumpierten Newsmedien, der zum Stein des Anstoßes bei  Big Pharma und Fox-Boss Murdoch wurde. Würde er mit RFK jr. morgen eine neue Partei gründen – das korrupte Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln wäre am Ende!

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 78

Posted on by Mathias Broeckers / 26 Comments

Ray McGovern, der einst bei der CIA für das tägliche Briefing des Präsidenten zuständig war und insofern als echter Experte  im Umgang mit “Top Secrets” gelten muss, hat in einem Gespräch mit Judge Napolitano noch einmal verdeutlicht, dass es für einen Airforce-Gefreiten im untersten Dienstgrad eigentlich unmöglich ist, an die umfangreiche Sammlung von Dokumenten zu kommen, die mit den “Pentagon Leaks” vorliegt. Nur “ziemlich weit oben”, so McGovern  – im Joint Chiefs of Staff oder der Nationalen Intelligence Aufsicht – hat man Zugang zu den Briefings sowohl des Militärs, wie auch der Geheimdienste, wie auch des State Departments. Irgendwer auf diesem hohen Level, so McGoverns Einschätzung, hat den  Jungen benutzt. Nicht nur weil bei dem Gespräch hinter ihm  “JFK  and the Unspeakable” steht – das hervorragende Buch von James W. Douglass – taucht in den Kommentaren zum Video gleich der Name “Lee Harvey Oswald” auf. Mittlerweile berichten “New York Times” und “Washington Post”, die angeblich die insgesamt 300 Dokumente “einsehen” konnte (die  so streng geheim offenbar nicht sein können, wenn man sie Schurnalisten anvertraut ) scheibchenweise immer neue Sachen aus den “Pentagon Leaks”; “Newsweek” publizierte sogar das Datum, an dem die ukrainische “Frühjahrsoffensive” starten soll: den 30. April.
Gut, dass man das schon vorab meldet, denn wenn es jetzt schon am 28.4. oder erst am 2.5. oder überhaupt nicht losgeht, war es trickreiche Desinformation zur Verwirrung des Gegners. Wir können gespannt sein, wie die Salamitaktik der Leak-Inflation weitergesponnen wird. Wenn die Operation nur von weit  oben bzw. aus dem deep state eingefädelt worden sein kann, wie McGovern meint, und man nach dem Motiv und dem Cui Bono? fragt, dann nützen diese Leaks nur den “Realisten” im US-Establishment, die gegen Bidens Neocon-Ukrainepolitik sind – und durchaus auch weit oben in der Hierarchie angesiedelt sein können. Hier zwei weitere ausgewiesene Fachleute – Ex-UN-Waffeninspekteur Scott Ritter und CIA-Veteran Larry Johnson – im Gespräch über die Hintergründe der Leaks  und die geopolitische Plattenverschiebung mit der Koalitition von Russland und China (Age Of The New Psy Ops) Ebenfalls – wie immer – sehr empfehlenswert ist die Analyse des Schweizer Ex-Geheimdienst-Offiziers und ebenfalls UN-Waffeninspekteurs Jacques Baud.
Wie aber  der vermeintliche “patsy”, der Sündenbock Jack Teixeira, instrumentalisiert und gefüttert wurde, ist noch völlig unklar. Zudem sind jetzt Gerüchte aufgetaucht, dass Teixiera Mitglied des “102.Intelligence Wing”  gewesen sein soll, und schon seit einem Jahr zuerst in seinem Freundeskreis geheime Dokumente geteilt hätte.

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Unterdessen sind jenseits dieses Psyop-Spionage-Kinos auf dem geopolitischen Schachbrett Positionsverschiebungen von fundamentalem Ausmaß im Gange: China hat die verfeindeten islamischen Brüder – das sunnitische Saudia-Arabien und den schiitischen Iran – an den Verhandlungstisch gebracht, Syriens Assad wieder zurück in die Arabische Liga, das Ende des von CIA und Saudis inszenierten Kriegs im Yemen eingeleitet und bietet jetzt auch an, Friedensgespräche zwischen Israel und Palästina zu moderieren. Weil “Frieden im Nahen Osten” ein no go für das Imperium und dem MICIMATT ein Horror ist – und die über 800 US-Militärstützpunkte weltweit dafür nicht gedacht sind – können wir uns schon auf eine Serie von Sabotageversuchen dieser Initiativen einstellen. Die aber vergeblich bleiben werden. So wie die  peinlichen Versuche der Ministerin unseres Äußersten, China unter die Knute der Washingtoner “Internationalen Ordnung” zu zwingen. “Wir brauchen Gespräche auf Augenhöhe, keine Lehrmeister aus dem Westen”, wurde sie vom chinesischen Kollegen trocken mit einem Satz diplomatisch ausgeknockt. Nachdem “Russland ruinieren” schon nach hinten losgegangen ist, jetzt noch schnell den wichtigsten Handelspartner verprellen – die gelernte “360-Grad”-Trampolinspringerin stolpert von einem außenpolitischen Desaster ins nächste.

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Am Finanzhorizont schleicht mittlerweile die Dollardämmerung mit nie dagewesenem Tempo voran: waren vor zwei Jahren noch 66% der globalen Reservewährungen US-Dollars, sind es jetzt nur noch 47%….und der Absturz wird weitergehen: das Ende des “Petrodollars” ist eingeläutet, der “globale Süden” zahlt seine Rohstoffe und Produkte zunehmend in Landeswährung, Yuan und Rubel und eine gemeinsame “BRICS+”-Verrechnungseinheit (ähnlich wie der ECU als Euro-Vorläufer), an der gearbeitet wird, wird die Währungs,-und Finanzhegemonie des Dollars brechen. Der Rubel, den Joe Biden zu “rubbish” zertrümmern wollte,  war 2022 die weltweit stärkste Währung, trotz einer nie dagewesenen Sanktionswelle  legte der Außenhandel Russlands um 8 Prozent zu, der Handelsüberschuss verdreifachte sich, auf ein Plus von 332 Milliarden US-$ – was einmal mehr zeigt: NATOstan ist nicht die “internationale Gemeinschaft”, als die sich ihre Vertreter gerne aufschwingen, sondern zählt nur 15% der globalen Köpfe (Kunden). Und der schon geschrumpften “G7” droht, wie der bald ruinierten EU,  in der multipolaren  Finanz-und Wirtschaftswelt  ein Zwergendasein verglichen mit “BRICS+”, wo der Produktionsriese China mit dem Rohstoffriesen Russland und dem ganzen großen Rest Eurasiens Geschäfte macht. Während der einstige Rothschild-Banker Emanuel Macron  diese Witterung schon aufgenommen zu haben scheint und versucht, noch auf den Zug zu kommen, sendet Scholz eine woke  Moralintante, um den transsibirschen Hyperspeed-Express aufzuhalten – Mickymaus vs. Roadrunner. Sie hinterlässt sofort eine Lücke, die sie voll ersetzt…. was ihre Skriptwriter  in Brainwashington natürlich wissen und sicherheitshalber schon mal 200 Soldaten nach Taiwan geschickt haben, als Trainer. Anders als mit dem Schüren von immer neuen Konflikten, Terror und Krieg kann das US-Imperium nicht  überleben – es ist sein Geschäftsmodell.
“Man kann nur hoffen, dass es keinem Russland-Falken in Washington oder London gelingt, mit schmutzigen Tricks oder einem inszenierten Angriff eine russische Antwort zu provozieren”, hatte ich hier am 12. Februar 2022 – 12 Tage vor vom Einmarsch geschrieben,  der dann mit massiven Angriffen auf die “Separatisten” tatsächlich provoziert wurde – und dringend davor gewarnt, sich mit diesen beiden Riesen anzulegen.https://www.broeckers.com/2022/02/12/drei-riesen-und-die-neue-ara-der-multipolaritat/embed/#?secret=AW86uSZELV#?secret=BUXCvp2FjR

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Ich ging Februar vor dem Einmarsch davon aus, dass ein möglicher Krieg in Kürze beendet sei, weil das russische Militär der ukrainischen Armee um ein Vielfaches überlegen ist – was den Tatsachen entspricht – aber ich nahm bei dieser Einschätzung fälschlicherweise an, dass die Russen im “american style” Krieg führen würden: die wichtigsten Stützpunkte mit massivem Bombardement angreifen, ganze Städte plattmachen, zigtausend Leichen produzieren und nach ein  paar Wochen “mission accomplished” verkünden. Doch die “Spezielle Militäroperation”, die dann begann, verlief völlig anders; der Krieg ist auch nach 14 Monaten noch nicht zu Ende und solange NATOstan-Häuptlinge wie Jens Stoltenberg weiter verkünden,  dass die NATO  “der richtige Platz” für die Ukraine sei, solange wird er weiter gehen… bis es die Ukraine (und die NATO ?!) , wie wir sie kannten, mehr gibt. Was war der Plan der anglo-amerikanischen Strategen, mit den Attacken auf den Donbass ab 14. Februar 2022 einen russischen Einmarsch zu provozieren ? An den Grenze zu den östlichen Gebieten hatten die Ukrainer acht Jahre massive Verteidigungsanlagen errichtet, deren Überwindung einen materiellen und personellen Großeinsatz der russischen Armee erzwingen und ihre Kräfte binden würde – was “uns”, der ukrainischen Proxie-Armee, dann ermöglicht, blitzartig nach Süden durchzustoßen, und die Krim “heim ins Reich” zu holen: Sewastopol, Kontrolle über das Schwarze Meer, während sich Putins Truppen  im Donbass die Zähne ausbeißen und die Sanktionen die russische Ökonomie ruinieren und zu seinem Sturz frühren. So etwa sah der feuchte Traum der Geostrategen in London und Washington aus, auf den die Schachspieler im russischen Generalstab dann reagierten und so taten, als wollten sie Kiew erobern, was die ukrainische Armee – Krim hin, Krim her – natürlich nicht zulassen konnte…und zack, hatten die Russen im Süden die Landverbindung zur Krim unter Kontrolle. Damit war für NATOstan schon nach ein paar Wochen das schon 2014 entflohene Sahnehäubchen auf dem Ukrainekuchen in unerreichbare Ferne gerückt,  – aber einen “Plan B” gab es offenbar nicht. Die Ukrainer waren nach drei Monaten verhandlungsbereit, wurden aber von Boris Johnson und Biden weiter in die Schlacht getrieben. Man kann nur spekulieren, ob der vorausschauende russische Generalstab auch diesen Zug vorausgesehen hat – und deshalb für mindestens 30 Monate Artilleriemunition bereitgestellt hat, um den Festungswall der Ukrainer langsam aber sicher – ohne große eigene Verluste – zu zermürben. Und nicht nur die Ukraine, sondern auch das Pentagon und ganz NATOstan zu demitlitarisieren, die jetzt schon keine Munition mehr nachliefern können.  

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Neu erschienen:
Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt , ‎ Fifty-Fifty (2022),  288 Seiten, 20 Euro

Der internationale Bestseller über die Geschichte und Hintergründe des Ukraine-Kriegs:

Mathias Bröckers/Paul Schreyer: Wir sind IMMER die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie der kalte Krieg neu entfacht wird, Westend Verlag (2019)

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